Ohne Huf
kein Pferd
DER GESUNDE Huf
Der gesunde Huf zeichnet sich durch ein passendes Strahl-Zehen-Verhältnis aus mit stabilem Tragrand (1) und geradem Wandverlauf. Die Form der vorderen Hufe ist eher rund und die der Hinterhufe eher oval. Das Horn ist glatt und belastbar und der Kronrand verläuft harmonisch.
Die Sohle (3) ist angepasst an die Bodenverhältnisse mit ausreichender Wölbung und weitgehend eben. Der Strahl ist kräftig mit glatter Oberfläche und flacher mittlerer Strahlfurche (4). Die seitlichen Strahlfurchen (5) verlaufen im Zentimeter-Bereich. Die weiße Linie (2) ist geschlossen, nur wenige Millimeter breit und besitzt eine beige/hellgelbe Färbung.
Die Trachten (6) sind stabil, aufrecht, gleich lang und berühren beim Laufen zuerst den Boden (Trachtenlandung). Die Hufknorpel sind dick, elastisch und bilden bewegliche runde Hufballen (7).
DER KRANKE Huf
Vernachlässigte oder falsche Hufpflege, unpassende Haltung und Fütterung, ungenügende Bewegung oder unzureichende Hygiene können dazu führen, dass die Hufe des Pferdes erkranken.
Es entstehen oftmals Hufe mit zu langer Zehe, deren Trachten sich untergeschoben haben; Hufe mit ausgebrochenen oder weghebelnden Wänden; Hufe, die Risse, Löcher oder Spalten aufweisen. Eine schlechte Hufbalance äußert sich jedoch auch in zu steil gestellten Hufen und in Zwanghufen, bei denen beispielsweise häufig der hintere Hufbereich verengt ist. Weitere Warnsignale für ungesunde Hufe sind schlechtes Horn(wachstum), ein schmaler, verkümmerter Strahl teilweise mit Fäulnis, eine empfindliche Sohle, Einblutungen, eine gezerrte weiße Linie oder ungleiche Trachten.
Folgen UNAUSBALANCIERTER HUFE
In Folge der unausbalancierten Hufsituation kann es zu diversen Hufproblemen und -erkrankungen kommen wie beispielsweise Fühligkeit, Stolpern, Lahmheit, Verspannungen bis hin zur Unrittigkeit, Infektionen mit Bakterien oder Pilzen, Hufkrebs, Entzündungen, Hufabzessen, Rehe, Senkung oder Rotation des Hufbeins, Hufrollenerkrankung oder Arthrose.
All diese Probleme und Erkrankungen führen dazu, dass das Pferd seinen Huf nicht mehr physiologisch nutzt. Der Huf kann dann seine Aufgaben nicht mehr erfüllen, was unmittelbare Auswirkungen auf das gesamte Huf-System und seine Funktionen bedeutet.
Der Huf ist als Teil der Gliedmaße grundsätzlich von großer Bedeutung für die Fortbewegung des Lauftieres Pferd und im Laufe der Evolution perfekt an diese biomechanische Anforderung angepasst worden. Dabei erhalten die inneren Hufstrukturen durch die Hornkapsel, bestehend aus Wand, Strahl und Sohle, Schutz vor äußeren Einflüssen. Der Huf dient dem Pferd weiterhin als Tastorgan bei der Nahrungssuche und bei der Wahrnehmung des Untergrundes. Zum Zwecke der Verteidigung gegen Feinde und im Kampf mit Artgenossen sind Pferdehufe eine äußerst ernst zu nehmende Waffe. Durch Einlagerung von Toxinen in die Hornsubstanz dient der Huf als Stoffwechselorgan der Ausscheidung von Abfallprodukten.
Ein weiterer essentieller Effekt des Hufmechanismus stellt das „Hufherz“ dar. Das Herz des Pferdes benötigt, weil es in Relation zur Größe des Pferdekörpers nicht ausreichend dimensioniert ist, Unterstützung zur Versorgung von weit vom Herzen entfernt liegenden Körperteilen. Auch befinden sich am Pferdebein ab dem Karpal- bzw. Sprunggelenk keine Muskeln mehr, welche normalerweise bei der Durchblutung helfen würden. Durch die horizontalen Verformungsprozesse der Hufkapsel werden Blut und auch Lymphe durch das gesamte Pferdebein gepumpt. Auf diese Weise sorgt der Huf als Blut- und Lymphpumpe nicht nur für eine gute Durchblutung, sondern auch für den Transport von Nähr- und Abfallstoffen.